Mein Leben nach der Herztransplantation
Erfahrungen eines Betroffenen

Nachdem ich ja meinen „neuen Begleiter“ bekam (Heartmate), war ja irgendwie nichts mehr wie früher. Weder das tägliche drum rum, noch die Nächte. Blutungen aus dem Driveline-Kanal bis sich eine Blutblase bildete, an der alten Operationsnarbe von  Januar 2016 als der Umbau erfolgte von Heartware auf Heartmate.    Den Tag beginnt eigentlich dieses Kapitel hier um genau zu sein am 24.02.2017  Nach einem Spaziergang in der Wingst, saß ich bei mir auf dem Sofa und wollte noch eben schnell den Driveline-Verband wechseln. An den Anblick, von roten Tupfern, jedes Mal hatte man sich schon gewöhnt, nicht umsonst klebte mittlerweile über den üblichen Pflastern nun auch noch der guten Duschfolien, die nichts rein, aber auch nicht raus lassen. Folie ab, Tupfer weg, sterile Handschuhe an, huch, warum ist der unter gelegte Tupfer schon wieder durch? Ok, ok, war vielleicht schludrig und habe den alten nicht abgeschmissen?
Also, weg damit, in Reinigungslösung getränkten Tupfer genommen und wie gelernt von der Einstichstelle her… Hey! Wieso ist mein Tupfer schon wieder blutig? Nach Mannesmanier mal beobachten… Abwischen, gucken, abwischen,…. Verdammt irgendwas ist hier komisch. Das Bluten wird immer mehr… Ok, kleine Tupfer ade, wo ist die Küchenrolle…
Nachdem ich die zum Aufsaugen untergelegt hatte, schrieb ich meiner Lady, dass sie doch bitte mal rüber kommen solle.
Sie schaute sich das an, guckte wie ich nochmal, und dann überlegten wir: Rettungsdienst oder Sammelnotruf? Ich hatte Glück. Unseren ortsansässigen Internisten hatte Notdienst. Wir fuhren zu ihm hin. Im sterilen Raum, schaute er sich das an, was wir zuhause unter einem „hach“ so sterilen Küchentuch und großen Tupfern verdeckt hatten. Unterdessen lief mir das Blut aus der Driveline schon in kleinen Rinnsalen über meine Hand. Dabei bemerkte er auch eine bis dahin nicht dagewesene, unscheinbare Blutblase an der linken Brust wo sich die Operationsnarbe vom Januar 2016 befindet. Pflaster drauf und erstmal keine weitere Beachtung schenken… Er fackelte nicht lange herum und rief einen Rettungswagen herbei, dem er schon vom Standort aus Sonderrechte freigab, inklusive für die Fahrt nach Stade, wo ich dann als LVAD-Patient des MH-Hannovers in der Notaufnahme landete. Zum Glück erfuhren wir dort, dass Stade mittlerweile mit der MHH kooperierte.
  Die Sanitäter im Rettungswagen machten mir auch schon Prophezeiungen wie: „Das wird ein Flug nach Hannover“ oder mit etwas mehr Ehrfurcht „Hoffe wir müssen nicht gleich nach Hannover fahren…“  Die Notärztin schien eigentlich nicht besonders Beunruhigt, sagte aber auch mit ruhiger Stimme: „Wenn ich das nicht in den Griff bekomme, Fliegen wir Sie aus in die MHH!“ Toll schon das zweite Versprechen…
Nachdem ich mich wieder bissel gefasst hatte, fiel mir dann auch endlich wieder ein, wo ich eigentlich die Notfallnummer gelassen hatte, vom diensthabenden Arzt der VAD-Koordination.
Sie rief ihn an, erfuhr so nebensächliches wie: „Ist normal dass die Patienten mal bluten“, „das kennen wir“ und solche Nettigkeiten. Ui, ui, ui, gleich ran ans Werk… Sie zog eine kleine Spritze auf, mit einer ganz kleinen Nadel. Ich fragte sie, was sie denn da macht? „Ich unterspritze etwas das Gewebe, dann ziehen sich die Gefäße zusammen und die Blutung sollte aufhören…“ Ok, klingt nach einem Plan. Tamponade drum herum, Verbinden und mal schauen. „Über Nacht bleiben Sie hier zur Beobachtung“ Gibt schlimmeres. Später kam sie nochmals zu mir, um das Prozedere zu wiederholen. Und mit jedem Piekser tat es mehr weh. Frischen Verband drum rum und gute Nacht… Ach ja, die kleine Blutblase an der Brust, hatte sich zwischenzeitlich geöffnet, entleert und dar als roter Fleck geronnenes Blut im Pflaster wieder zu finden.
  Am nächsten Morgen bei der Visite, sagte die nette Ärztin vom Vorabend: „Sie haben ja da alles entzündet nach Aussage der MHH. Konnte mir auch nicht vorstellen, dass Sie so ein Weichei sind nach allem was Sie hinter sich haben und mit der kleinen Nadel solche Schmerzen hatten.“
Nach dem Wochenende im Krankenhaus Stade, dürfte ich am Montag den 27.02.17 wieder nach Hause. 
Ich informierte die VAD-Koordination darüber was geschehen war. Es wurde eigentlich abgetan als: Ist halt so, kommt vor, dennoch müsse man draufschauen, also zur MHH.
Mein April Termin wurde vorgezogen auf den 20.03.2017. Naja, wie gehabt morgens ins Taxi, ab nach Hannover. Alles reine Routine: EKG, Echo, Blutentnahme, Verbandswechsel,…
Was wird mein T-Shirt so feucht? Ach ja, das besagte Bläschen, hat sich seit dem Vorfall ständig in Form von wässrigem Blut, Sekret oder reines Blut entleert. Also auch das Pflaster gewechselt… Interessiert hat es nicht wirklich, was da nun war. Nach den ganzen Untersuchungen, Arztgespräch, vielen Dank für den Besuch… Bis zum Nächsten Mal *schulterzuckt* Sowas nennt sich Verlaufskontrolle…
  Ach was ist das schön abends mit seiner Lebensgefährtin auf dem Sofa zu sitzen und… zu überlegen: Sammelnotruf, oder Rettungsdienst. Wir schreiben den 25.03. geschlagene 5 Tage nach meinem Besuch in der MHH. Sickerblutungen aus der Driveline, und oh welch Wunder, auch meine linke Brust beteiligte sich an dem Schweinkram. Es wurde 112 daraus. In Stade angekommen, war ein junger Arzt in der Notaufnahme. Er überlegte:

  • Aufschneiden und Veröden?
  • Mit einem Stich um das Kabel der Driveline herum und zuziehen
  • Brust öffnen und kleinen Schlauch rein damit es abfließt

  Oh mein Gott! Marcumar, ASS, ein LVAD und der Jungspund will mich mal eben aufschneiden! Das war eine Arbeit ihn zu überzeugen, dass es alles keine gute Ideen sind. Auch meine erneute Bitte die MHH anzurufen wurde ignoriert. Zu guter Letzt entschied er sich für eine Tamponade direkt in den Driveline-Kanal hinein… Ich hätte ihn beißen sollen…. Scheibenkleister tat das weh. Auf die Brust kam eine dicke Kompresse und ich durfte nach Hause.
Also entschied ich mich dafür, mal wieder die VAD-Koordination zu informieren, über das gewesene. Somit beschloss man endlich, mich stationär zu holen, und mal nachzuschauen, was da eigentlich los ist. Das war am 05.04. Zum ersten Mal fiel endlich mal das Hämatom in meiner linken Brust auf. Seit Januar 2015, stets dokumentiert als NICHT RELEVANTES Hämatom. Es wurde untersucht, ein PET-CT gemacht und am 13.04. oh Wunder wurde ich wieder mal nach Hause entlassen, ohne dass irgendwas gemacht wurde, außer Dokumentiert. Nachdem ich den Arztbrief dann bekam, platzte mir ein wenig der Kragen: Schuld war nun ein Sturz, eine Rippenfraktur usw. Alles Dinge die erst NACH den Blutungen passierten. Also schrieb ich der MHH eine Mail, mit dem genauen chronologischen Verlauf, also der Reihenfolge in der alles gewesen war, mit Daten aus den Arztbriefen. Und siehe da, mein Telefon klingelte. Einer der Oberärzte war am anderen Ende. Ich möge mich bitte am 19.04. zur stationären Aufnahme in der MHH einfinden. So geschah es dann auch…
             Am 21.04. war es dann endlich soweit. Der ganzen Sache wurde endlich mal Aufmerksamkeit zu Teil. Rein in den OP, Hämatom ausgeräumt und mir ging es tatsächlich besser. Nur leider, sollte das nicht so bleiben, dazu aber später mehr. Am Dienstag den 25.04. kam mein Vater mit meiner Lady zu Besuch in die MHH. Gleichzeitig wurde so ein bisschen das Gespräch mit den Ärzten gesucht. Nachdem die mir irgendwie erst aus den Weg gingen, wurde es plötzlich voll in meinem Zimmer…... Wowwww so viele Ärzte…

Fortsetzung folgt!