Mein Leben nach der Herztransplantation
Erfahrungen eines Betroffenen

Schlafen, ja. Diese wunderbare Sache die wir Menschen können und brauchen. Eingeschränkt nun auf eine Distanz/Länge von 30cm. Nicht mal einen halben Meter zur Verfügung zu haben. Dabei zu wissen, dass diese Driveline nicht geknickt werden und ebenso die Tasche niemals herunter fallen darf! Wird die Driveline geknickt, kann es zum Kabelbruch führen, was bedeutet: Erneute OP da man nicht mal eben die Leitung auswechseln kann. Fällt die Tasche unkontrolliert herunter, können nicht nur die Komponenten in ihr beschädigt werden, sondern es kommt Zug auf die Driveline. Diese kann dann aus dem Körper gerissen werden, was bedeutet, sie reißt ebenso die Pumpe vom Herzen ab. Was das bedeutet, brauche ich wohl nicht zu erläutern... Aber ich schweife zu weit ab. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja... Diese wunderbare Sache Schlaf....  Die ersten Tage auf der normalen Station, war ich noch recht geschafft von der Intensivstation. So war es mir immer noch möglich, mich mittags mal etwas hinzulegen und abends holte ich mir eine nette Pille von der Nachtschwester. Aber, das ist ja kein Dauerzustand, dass man nur noch mit Hilfsmitelchen schläft... Also versucht man sich zu arrangieren...     Die Tasche am Bett fixiert, damit sie nicht herunterfallen kann. Dann dicht an die Tasche ran rutschen, auf die Seite legen und.... Verdammt, die Leitung drückt, irgendwas tut weh, zwickt, kneift... und wieder wach...  Neuer Versuch. Ran rutschen, auf die Seite drehen, die Driveline im Auge behalten, nicht auf Spannung, nicht geknickt, ja, doch, so muss es gehen.... Und wieder ein Fall von Denkste!  In der Nacht umgedreht, alles verwickelt, was zu verwickeln ging, somit Licht an und erst mal entknoten. Au weh, nun drückt auch noch die Blase...  Nach einigen wirklich unzähligen Versuchen, mal wieder durchzuschlafen, habe ich es irgendwann aufgegeben und dachte mir: Warten wir der Dinge die da kommen. Neue Nacht. Neuer Versuch. Und geschafft! Durchgeschlafen bis zum Wecken...     Dann hieß es auf einem Donnerstag plötzlich: „Ich muss sie rausschmeissen, "Sie sind unser fittester Patient und wir brauchen Ihr Bett!“ Hmmm... Eigentlich, eine schöne Sache. Ab nach Hause. Die ReHa war für den 25.02. angesetzt somit einfach nur das Wochenende daheim genießen. Ehrlich gesagt, gar nicht so einfach, etwas zu genießen, wenn man selber sich unsicher ist bei Fragen wie: Was ist wenn was mit dem Kunstherz ist? Blutverdünner? Usw. Zuhause gestaltete sich das Schlafen, was das Bett angeht eigentlich einfacher. Da ich in der Stube auf meinem Schlafsofa nächtigte hatte ich schön 2x2mtr zur Verfügung. Also Tasche so ablegen, dass sie immer hinter mir liegt, dann kann sie nicht aus dem Bett fallen! Aber wirklich geschlafen, habe ich zusammenhängend, wenn es viel war, 30-50 Minuten... Und nein, es lag nicht am Bett.. Innere Unruhe,gepaart mit Sorge, was ist wenn, plus dann noch ab Freitag Abend Nasenbluten....  So hatte ich mir das Wochenende wahrlich nicht vorgestellt....     Mittlerweile hatten die vergangenen Ereignisse dazu geführt, dass ich tatsächlich einen Hass auf diese komische schwarze Tasche aufgebaut hatte. Diese scheiss schwarze Tasche, die mein Leben eigentlich von Grund auf verändert hat. Und zu der Zeit aus meiner Sicht, nicht unbedingt zum besten!  Nicht rückgängig machbar. Somit unwiderruflich für immer an sie gebunden...