Mein Leben nach der Herztransplantation
Erfahrungen eines Betroffenen

Hmmm... schon ein seltsames Gefühl sich nicht bewegen zu können. Ach Mist... Es ist ja Donnerstag, der erste Tag nach der OP. Intensivstation. Intubiert, fixierte Hände,komische Geräusche... Eine unfreundliche männliche Stimme die im vorbeigehen sagt: „Herr Cohrs, atmen“... Wieso soll ich atmen?Das geht doch gar nicht, hab doch den Schlauch im Hals? Man der hat doch keine Ahnung....! Wieder dieser Satz: „Herr Cohrs, atmen verdammt nochmal!“ Und dann knufft mich diese unfreundlichePerson... Hallo? Arschgeige das tat weh, merkst noch was?! Ach verdammt der kann mich ja nicht hören, hab ja so nen komischen Schlauch im Hals.... Es dauert nicht lange und ich werde müde. Hach was ist das alles anstrengend... Ein brennender Schmerz im Gesicht weckt mich, gefolgt von den Worten: „Atme jetzt richtig oder du wirst den Tubus nie los!“ Was Tubus? Wie lange habe ich geschlafen? Was sagt die Uhr an der Wand? Ohhh, 07:33. Ok, dann kann ich ja nochmal die Äuglein schließen. „So was hab ich noch nicht erlebt,ATMEN!“ Was, der schon wieder.... Was sagt die Uhr? 07:35. Ach scheisse, die Zeit vergeht ja mal gar nicht. Ich glaub ich schlafe mal eine kleine Runde...     Eine Stimme weckte mich. Nett,freundlich, weich... „Herr Cohrs, wir wollen sie extubieren. Dann müssen sie aber atmen!“ Boah ist das widerlich, als der Schlauch endlich gezogen wird. Leider musste mir noch ein Nasentubus gesetzt werden, da die Menge an Sauerstoff die ich aufnahm nicht reichte um eine stetige Versorgung aller meiner Organe zu sichern. Und immer wieder dieser Satz: "Atmen Herr Cohrs" Aber Atmen? Das ist doch Luftholen. Dass macht man doch immer? Und zum Henker wieso ist es erst 08:40 auf der Uhr?Und vor allem, welchen Tag haben wir? Als ich die nette Schwester fragen will, was mir so durch den Kopf schießt, geht sie leider, da sie nicht hören konnte was ich sagte, weil es zu leise war... Ach die kommt bestimmt wieder...     Und tatsächlich.... „Schwester?Welchen Tag haben wir heute?“ „Freitag...“ Uiuiui Freitag schon?“ Mensch wo ist die Zeit geblieben? Hmmm... Irgendwie hab ich Durst. Wieder ein zartes Rufen nach der Schwester. Engelsgleich erschien sie, setzte sich zu mir auf den Bettrand und fragte, womit sie mir behilflich sein könne. Die einzigen Worte die noch aus mir kamen waren: Durst! Sie tapelte los und kam mit einer Schnabeltasse voll Selters wieder. Oha, 200 Ml nur für mich? Wenn ich mal Kinder haben sollte, wird das erste Germetta Light heißen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht grinst dass die 200ML immer für zwei Stunden waren. Au Backe, zwei Stunden können sehr lang sein!     Nun verschwimmt meine Erinnerung ein wenig. Ich weiß nicht mehr, ob ich zum ersten Mal wieder Kontakt zu meinen Eltern am noch Freitag hatte oder ob es bereits Samstag war. Naja, Kontakt kann man es nicht nennen. Die Stationsärztin von der 15 rief bei mir daheim an und wollte mir dann den Hörer geben. Bekam ja kaum Luft für mich selber. Dann auch noch reden? Ich winkte ab. Sie erklärte meinen Eltern dass ich wieder bei vollem Bewusstsein bin und alles gut überstanden hatte. Bewusstsein hab ich ja noch eingesehen, aber gut überstanden? Hallo? Es zwickte überall, alles tat mir weh. Ständig dieser Satz wenn ich einschlief: „Herr Cohrs, atmen“, was ist daran überstanden? Sie unterhielt sich noch einen Augenblick mit denen und legte dann auf. Ich hatte nur noch gehört:„Natürlich dürfen Sie ihn auf der 74 besuchen!“ Besuch? Coooool....  Ich glaube es war am Sonntag, als meine Eltern zu Besuch kamen. Anders wäre mir zwar lieber gewesen, so auf normal Station usw., aber ich war Froh sie zu sehen... Papa guckte sehr skeptisch, er kannte die 74 ja nicht. Mama und ich hatten ja schon 2001 das zweifelhafte Vergnügen mit der Intensivstation. Viele Schläuche, Geräte usw. Es war einfach schön, dass sie da waren. (Also meine Eltern, nicht die Schläuche und so!)   Nun muss ich wieder passen bei dem Tag an dem ich auf die normale Station zurückkam. Entweder war es am Montag oder Dienstag. Ich weiß es nicht mehr genau. Zumindest war ich bis dahin meine 2 Drainagen los, die die am Herzen (Thorax) saß und die für die Lunge.  Wieder zurück auf Station 15 begann die eigentliche Patientenmobilisierung. Sitzen auf der Bettkante, kurz stehen, ein paar Schritte schwanken, zurück zum Bett. Aber was zum Henker schleppe ich da ewig für eine komische schwarze Tasche mit mir rum?....  Schwer, durch den Inhalt. Bin ja nicht neugierig, aber mal rein gucken... Ein kleines 4 eckiges Ding. Zeigt an:  RPM, Liter, Watt? Ok, irgend ein Steuergerät. Und das Schwere da dran? Oh, Akkus! Na super! Da war ja was! Ich wusste doch es hatte nen Haken mit der Intensivstation auf sich. Kunstherz! Erstmal alles wieder in die Tasche stopfen und die Tasche dort hinlegen wo sie war... Hmmm... Moment mal! Weglegen ist nicht, ich hänge an der Tasche fest! Genau, da war noch was, Begriff Driveline! Ein ca. 30cm langes Kabel das aus der Tasche heraus, in meinen Körper führt und die Pumpe an meinem Herzen mit den nötigen Strom und Informationen versorgt. Verflucht noch mal! Wie soll man da schlafen können....     To be continued