Mein Leben nach der Herztransplantation
Erfahrungen eines Betroffenen

Irgendwie, habe ich ein leichtes Déjà-vu… Kaum im Januar mein 2. Jubiläum mit meinem Kunstherz und schon stellen sich ein paar „Problemchens“ ein. Nachdem ich ja, wegen meiner Kur, meinen eigentlichen Termin zur vierteljährlichen Untersuchung verschieben musste, durften wir den Montag,  nachdem ich zuhause war, in Hannover vorstellig werden. Eigentlich, reiner Routine Termin. *grinst* wie gesagt, eigentlich. Naja, erst mal rein zur Anmeldung, Formalitäten erledigen. Überweisung abgeben, Krankenkarte einlesen, dann warten aufs Blutabnehmen. Hmmm… Irgendwie war mir den ganzen Morgen schon komisch zumute. Schwindelig, Unwohlsein, naja, mal schauen, was die Untersuchungen so ergeben. Somit ging es erst mal zur Blutentnahme, dann zum EKG und Verbandswechsel. Alles unauffällig. Bis auf dieses ewige Generve durch meinen Schrittmacher, dessen Funktion ich die letzten Tage ständig merkte. Nun ging es zur Auslesung des LVAD. Hingesetzt, alles Angeschlossen, warten… Komischerweise sprang immer die Anzeige der Pumpendrehzahl. Nur immer 20 Umdrehungen mehr. Normalerweise nichts wildes, wo ich mir hätte Sorgen drum gemacht, doch sprang der Wert immer dann, wenn ich den Schrittmacher merkte. Wie ist doch die Devise? ABWARTEN! Ich erwähnte noch der Koordinatorin gegenüber, dass ich dieses ständige Ansauggefühl habe von der Pumpe her. (Die Beobachtung, hatte ich aber schon die x-Male davor erwähnt. Jedes Mal wurde mir gesagt, es sei der Reinigungszyklus des Systems, angeblich völlig normal). Sie stellte den Hämatokritwert neu ein und sagte mir dann, dass ich nun zur Schrittmachersprechstunde kann. Ok, aber erst mal war das Herz Echo dran. Mit viel Gleitsubstanz überall verteilt  schallte sie mich ab. Gesagt wurde leider nicht viel, sieht für mich eh immer alles gleich aus. Ameisenfussball, schwarz gegen weiß, oder so. Viel Grissel Grassel.

Nun aber ab zur Schrittmacherkontrolle…Dort angekommen, durfte ich wieder mal… Na ratet mal was? Richtiiiig, warten *grinst* Naja, was sind schon 20 Minuten? Ich kam ja noch dran. Rein in den Raum, hinlegen und schon ging es los. Auslesemagneten aufgelegt und der Drucker ratterte los. Als ich dem Herren dann mein seltsames Gefühl beschrieb, dass mich plagte, teste er alles durch. Konnte auch direkt sehen, dass der Schrittmacher in Aktion war und am Stimulieren war wie wild. Dann guckte er mich an und sagte nur mit leicht belustigten Unterton: „Wir wollen eine Studie durchführen, mit der wir nachweisen können, dass eine dauerhafte Stimulation durch einen Schrittmacher, bei Kunstherzpatienten völliger Schwachsinn ist, möchten Sie daran teilnehmen?“ Hmm… Schwachsinn? Klingt gut, also bejahte ich seine Frage. Auf seinem Laptop 2 Klicks später war mein Schrittmacher auf inaktiv gestellt. Neeee also nicht ganz aus. Nur so, dass meine Herzfrequenz nicht unter 50 Schläge die Minute fällt und natürlich mein Lebensretter der Defibrillator in Betrieb bleibt. Seine letzten Worte waren dann nur noch, dass wenn ich mich schlechter fühlen sollte, was aber laut deren Theorie nicht sein kann, soll ich den Schrittmacher wieder reaktivieren lassen. Damit war die Sitzung geschlossen. Nun ging es zurück zur HTX-Ambulanz, Arztgespräch lag ja noch an. Dauerte auch tatsächlich nicht lange und wir kamen ran. Erst mal war die Ärztin entzückt, dass ich so viel abgenommen habe. Dann schaute sie auf die Blutwerte mit den Worten wie toll doch alle wären, aber…   

Meine Güte, was hasse ich seit 2001 dieses Wort ABER, aus dem Mund von Ärzten?!?!?!„Sie haben dauerhafte Ansaugalarme, die wir schon seit längerem beobachten“! WTF! Wie, seit längerem beobachten? Dachte da sei nie was, ich bin schon total weich in der Birne, bilde mir alles nur ein und hab schon eine Klatsche!?  Irgendwie komme ich mir gerade mächtig verarscht vor! Also fragte ich nur: „Und jetzt?“ „Naja, wir senken nun die Drehzahl der Pumpe und morgen kontrollieren wir alles.“ Wie morgen? 3 Stunden zurück nach Hause. Somit 17 oder 18 Uhr dort. Und um 5 wieder los? Was für ein Schwachsinn (ich mag das Wort Schwachsinn). „Ok, Herr Cohrs, dann nächste Woche Dienstag wieder kommen, zur Kontrolle und weiterem Senken der Drehzahl“ DAS klingt doch mal vernünftig! „Aber Herr Cohrs, sollte es Ihnen schlechter gehen, SOFORT hier anrufen!“ Schlechter? Hallo? Dachte mir soll es besser gehen, wenn die Drehzahl gesenkt wird? Naja, wenigstens sind die Überleitungen vom Schrittmacher weg.    Donnerstagmorgen um 5 Uhr, wurden wir durch ein seltsames Piepen geweckt. Einen Piep Ton, den wir bislang nicht kannten.  Um genau zu sein, einen aus drei Tönen bestehenden Alarm, meiner Steuereinheit. Bevor der Alarm verschwand, konnte ich noch kurz sehen:    

 Lowflow“

Anrufen!“    


Hmmm… Ist ja Komisch. Also wir hatten ja schon die wildesten Texte auf dem Controller, von Batterie niedrig bis Stromquelle getrennt. Aber so was uriges noch nie… Hmmm, Mal jemanden fragen der sich damit auskennt! Fraaaaaaaaaaaank… Muss gestehen, wir waren etwas überfordert. Klar meinte die Steuereinheit nicht, dass ich Frank anrufen soll, aber gleich immer Panik machen, wegen einem Piepen? Frank beruhigte mich mit den Worten: Mehr Trinken, ruhigbleiben und abwarten. Wenn nochmals was sein sollte, Hannover informieren. Alles wird guuuuut wuzzzzzzzaaaaaaaaaaaaa… Irgendwie ging es mir den Donnerstag und Freitag nicht so pralle. Entweder vom Kopf her, wegen dem Alarm, weil man sich ja doch Gedanken macht, wo das herkommt, oder es lag doch irgendwas Körperliches vor. Naja, nachmittags erst mal Spazieren gehen, frische Luft, Birne bissel frei bekommen. Nachdem wir wieder fast zuhause waren vom Spazieren, aus heiterem Himmel: „PIEP“. Huch, was war das? Das Piepen kannte ich doch? Klang so, als wenn ich einen Akku angeschlossen hätte, aber, wir waren spazieren und ich hatte KEINEN Akku gewechselt… Och nö… Nicht schon wieder eine defekte Steuereinheit. So langsam reicht es mal. Hab ja bald einen größeren Verschleiß an Controllern als an Unterhosen. Komischerweise, keinerlei Alarmanzeige auf dem Display. Naja, mal wieder abwarten. Dieser Vorfall ereignete am Samstag nochmals, als wir beim Einkaufen waren. Einfach nur ein Piep. Keine Alarmanzeige nichts. Und nein, ich hatte wieder keinen Akku gewechselt. Somit rang ich mich durch und rief die Notfallnummer an, die bei mir auf der LVAD-Beschreibung aufgeklebt ist. „HeartWare Hannover, was kann ich für Sie tun?“ Ich schilderte dem Herren am Telefon mein Problem. Er fragte kurz ein paar Details und riet mir dann, die beiden Akkus, mit denen dieses Piepen war, wegzulassen und zu beobachten. Sollte es nochmal vorkommen, wieder anrufen. Akku 1 & 2 also beiseitegelegt. Oh, es ist Ruhe eingekehrt. Naja, morgen dürfen wir ja wieder nach Hannover! Ach ja, die Ansaugalarme sind immer noch. Allerdings fühle ich mich jetzt körperlich wieder besser. Mal schauen, was morgen bei rumkommt…    


 Stay tuned!