Mein Leben nach der Herztransplantation
Erfahrungen eines Betroffenen

Neue Heimat

Nach gewissen hin und her, habe ich mich nun in mein neues Schicksal? (Nennt man es so?) ergeben. Weglaufen ist keine Option mehr. Schmeckt mir das Kommende? Bestimmt nicht. Wird ein harter, steiniger und ungewisser Weg. Es liegt viel Arbeit noch vor mir. Teils in der Vorbereitung und anschließend nach der Operation. Aber hey, die haben es bisher noch nicht geschafft, mich ums Eck zu bringen und das werde ich auch in Zukunft nicht zulassen! Ich bin ein Steh-Auf-Männchen, ich schaffe das alles. Bisher habe ich noch alles überstanden!  Habe ich meine Zweifel? Wer hätte die nicht. Mittlerweile sind wir 4 Weggefährten. Alles Schauspieler, bis zur Perfektion. Keiner lässt sich was anmerken... Gelegentlich erhascht man einen kurzen Blick an der Mauer vorbei... Versuchen die es auch bei mir? Ich bin hart! Ich bin taff! Ich bin unnahbar! Ich fühle mich zum kotzen. Ich habe Angst, Gott verfluchte ANGST! Es guckt wieder jemand! Nein, dass ist keine Träne die Fliege hat mich am Auge erwischt...  „Warum isst du kein Kuchen?“ „Weil ich abnehmen will“ Yihaaa, der nächste Versuch, die eingerissene Fuge in der Emotionalen Mauer zu kitten.... Warum ich kein Kuchen esse? Weil mir nach allem ist, aber nicht nach Essen....  Mach ich mir Gedanken über die Zukunft? Ihr habt doch ne Meise. Pfff, alles super, alles wird toll!  

   Nach einer Gabe von Pentaglobin über 24h und dazu Ximab + mehr als genug andere Chemikalien, habe ich nun vorerst meinen Aufenthalt in der Mh-Hannover beendet und habe mein Zimmer in der Klinik Bad Fallingbostel bezogen. Das Personal ist super lieb, das Essen ist ok und so manche Mitpatienten möchte man zum Mond schießen ohne Rückfahrschein. Das Warten ist eigentlich so ziemlich mit das Schlimmste am Ganzen. Gar nicht mal wegen der Tatsache, dass man nun weiß, dass es jeden Moment losgehen könnte, sondern eben diese Zeit zu haben, über alles und jeden nachzudenken. Zuhause war es einfacher: Was essen wir heute? Was müssen wir einkaufen? Was sonst noch erledigen? Tag zu ende, Bett, Nachtruhe.  Hier? Morgens hoch, Schwesternzimmer, Nahrungsaufnahme, bisschen Sport, noch ein oder zwei Termine und das war es. Einfach zu viel Zeit zum Nachdenken. Und es fehlen die Menschen um einen herum, die man liebt.  Nun muss ich am 15.08. wieder stationär, allerdings auf die mir so „geliebte“ Station 12. Pentaglobin Therapie. Angeblich soll der Aufenthalt nur 24h sein. Na Hoffnung stirbt zuletzt.