Nun ist es bald 4 Jahre her, dass ich mein neues Herz bekommen habe. Was sich seit her so alles getan und verändert hat, reicht für mindestens zwei Laben...
Erst die ganze Geschichte mit der Schilddrüse. Nachdem die Baustelle endlich erledigt war, kam es zum ersten Herzkatheter im August 2019. Soll ich gleich mit dem uuups anfangen? Na gut, weil ihr ja mittlerweile diese uuups gewohnt seit. Stationäre Aufnahme zwecks der Untersuchung, verlief wie erwartet: Pünktlich in der MHH angekommen, zur Patientenaufnahme und dann auf Station.. War ja klar, Bett noch nicht fertig. Also erst mal warten auf dem Flur. Zwischendurch dann halt Zugang legen und abklären, das der HK nicht über die Leiste gemacht wird, sondern übers Handgelenk. Es sollte tatsächlich mal so klappen. Warum Handgelenk? Es ist angenehmer und man muss anschließend nicht 6-8h liegen.
Nachdem ich von den Vorbereitungen im OP zum Glück nicht viel mitbekommen hatte, wurde ich zu dem Zeitpunkt wach, als der Arzt grade sagte: „So die zwei Stents sitzen“. Was? Hä? Stents? Warum?... Seine Antwort war knapp und treffend... „Haben Sie nicht bemerkt, dass Sie einen leichten Vorderwandinfarkt hatten?“ Was hatte ich? Neeee … Nix von mitbekommen.... Naja, nicht weiter wild, die Venen sind wieder offen, also nichts weiter passiert... Am nächsten Tag durfte ich dann wieder heimwärts....
Es folgten noch ein paar Hinweise, dass mein Puls zu langsam sei, 36 im Ruhezustand ist wohl doch ein wenig „unterrourig“...
Nachdem ich dann wieder mal vorstellig wurde in der HTX-Ambulanz, gab es wieder nur Routine Untersuchungen. Ohne irgendwelche Vorfälle, bis auf dass auch hier nun langsam jemand aufmerksam wurde, dass mein Puls doch extrem langsam ist, was nicht unbedingt etwas mit Tiefenentspannung zu tun hat... Bei der Echograpfie schaffte der Puls es nicht mal, dass drei Anschläge des Herzens in einem Bild zu sehen waren... Also sagte man mir, dass man sich besprechen wolle, was weiter zu veranlassen sei. Damit fuhr ich wieder nach Hause. Niemand meldete sich, nur ein Folgetermin für in drei Monaten in der Tasche.
So zogen sich die Untersuchungen, alle drei Monate hin. Alles super, Puls zu niedrig. Danke gute Fahrt ab nach Hause...
Im Februar 2020, war ich wieder mal zur Routine in der MHH. Echo wie gehabt, Puls zu langsam, eine neue Ärztin.... Oh, eine Neue?
„Herr Cohrs, Ihre Bradikardie, seit wann ist die bekannt?“ Ich musste lachen. „Um genau zu sein, 18.08.2017!“ „Da sind Sie Transplantiert worden?!“ „Ja?“
Also wurde alles seither wieder aufgerollt. Der bekannte langsame Puls nach der Transplantation, das Langzeit EKG, Langzeit Blutdruckmessung, die Monitorüberwachung nach der TX, das Besprechen, ob Schrittmacher oder eben keinen usw....
Noch nie ein Arztgespräch gehabt nach Routine Untersuchung das so lange dauerte... „Also Herr Cohrs, da müssen wir was machen, der Puls ist nicht normal! Sieht nach einer Störung im Sinusknoten aus, dem müssen wir mit einem Schrittmacher entgegen wirken...“ Mein Kommentar war nur: „Und das sagen Sie jetzt und passieren tut nichts?“ „Doch Herr Cohrs, dieses Mal wird etwas geschehen...“ Naja, wer es glaubt wird selig, wer es nicht glaubt, Himmel und so...
Zwei Wochen später bekam ich Post von der MHH: Stationäre Aufnahme Station 15 zur Schrittmacher Implantation...
Seit Mitte März habe ich nun meinen Schrittmacher und siehe da, ich habe einen Ruhepuls von 63 und keiner jammert mehr...