Mein Leben nach der Herztransplantation
Erfahrungen eines Betroffenen


An dem besagten Freitag, meldete ich mich zur stationären Aufnahme auf Station 15 an. Alles wie gehabt und bekannt. Zimmer noch nicht fertig, noch kein Bett, aber ich war zumindest pünktlich da.  Ich wusste zu dem Zeitpunkt eigentlich noch nicht, wie alles enden wird, bzw. dass es eigentlich der Anfang einer noch sehr ungewissen Zukunft war.    

   Nach dem ich mein Zimmer bezogen hatte und einige Voruntersuchungen gelaufen waren, wurde mir offenbart, dass man nun nochmals eine Revisions Operation durchführen muss, um zu sehen, was da nun Sache ist. Somit wurde ich nach Verschieben auf die kommende Woche und einer Blutkonserve am Sonntag Abend, dann operiert. Als ich im Aufwachraum erwachte, hatte ich nicht nur meine LVAD-Tasche am Bett liegen, sondern noch einen neuen, unbekannten Begleiter. Na was ist denn dass nun wieder für ein neues Spielzeug? Moment mal! Aus dem Ding kommt ein Schlauch der... Ok, wieder was, das an mir angeschlossen wurde. Aber was zum Henker ist das? Die Antwort lies nicht all zu lange auf sich warten. Der Stationsarzt kam herein, erzählte mir, dass nichts gefunden wurde, aber um Sekret und leichte Blutungen abzusaugen, wurde an meinem Loch in der Brust, eine VAC-Pumpe angeschlossen, die per Unterdruck, alles absaugt.  Ok, kapiert, nun hat es einen Namen: VAC-Pumpe. Wie lange dieses Gerät sich an meiner Reise beteiligen wird, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht wirklich bewusst. Ich fasse mal zusammen:  Keine wirkliche Ahnung, was die mir nun eigentlich mit all dem sagen wollen... Es dauerte wieder mal bei mir nicht lange, dass die ganze Situation eine seltsame Wendung nahm. Die VAC kann sogar Alarm geben. Nicht das mir Piepen usw. nun unbedingt fremd wären... Blockade-Alarm steht auf dem Display. Na mal eine Schwester informieren...  Die lies nicht lange auf sich warten. Mit den Worten ich hole eben eine der Wundschwestern, die kennen sich damit aus, verschwand sie wieder kurz. Zu unseren kleinen Runde gesellten sich nun auch der Oberarzt und der Stationsarzt. Die beiden Mediziner, schauten auf das Loch, guckten sich ratlos an und machten dann der Wundschwester Platz. Die begutachtete die Situation, sprach kurz mit den Ärzten, dann hieß es: „Nochmals den Verband der VAC wechseln“... Leider stellte sich auch damit kein Erfolg ein. Das Loch in meiner Brust lief schon gemächlich wieder voll mit Blut, während die Schwester das Schwämmchen zuschnitt, dass in die Wunde sollte. Pflaster drauf, Pumpe an, toll, wieder voll mit Blut. Nun muss ich sagen, war ich langsam nicht mehr so ruhig, wie zu beginn.  Die Stationsschwester gab mir einen Stapel Handtücher und sagte nur kurz und knapp zu mir: „Presse dass drauf, die VAC geht gleich hoch.“ Es war zwar keine Explosion, aber dafür ein genüssliches Ploppen zu hören. Mit dem Geräusch verabschiedete sich das VAC-System komplett. Das Blut lief über meine Finger und Hand unaufhaltsam Richtung Bett.  Nachdem der Oberarzt vorschlug, einen Druckverband anzulegen, widersprach ihm der Stations Arzt mit den Worten: „Ich denke wir machen mal lieber einen Saal fertig“ und so kam es dann auch. 
Kurze Zeit später befand ich mich bereits im Operationssaal. Die nette vermummte Schwester, setzte mir die Maske auf. Ich dachte noch: ok, wird wie die anderen Male laufen. Kurze Narkose, Aufwachraum und dann wieder rumflitzen...  
  Was haben wir im laufe der Zeit gelernt? Erstes kommt es anders und zweitens als man denkt....  Aus der schönen Erinnerung an die Maske, dem Einschlafen und dann dem Wunschdenken, alles gut, aufstehen und rumlaufen, wurde nichts.. Ich wurde auf Station 74 wach. Intubiert, mit Schmerzen und einer VAC-Pumpe...