Mein Leben nach der Herztransplantation
Erfahrungen eines Betroffenen

Hab nun schon soviel geschrieben... Euch als Kummerkasten missbraucht, zum Lesen gezwungen usw. worüber ich euch aber noch nichts erzählt habe, ist der Ort an dem ich mich seit dem 25.02.2013 befinde! Die ReHa in der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde. Meine ReHa-Erfahrungen beliefen sich ja bisher nur auf: „Sehen Sie die Bank da vor der Tür? Hinsetzen, bewachen und NICHTS anfassen, wir wissen nicht wie Ihr Herz reagiert...“ Sport? Spazierengehen? „Herr Cohrs, NICHT bewegen!“ lacht  Tja nun ist alles anders. Ich habe einen vollen Terminplan. Angefangen beim Ergometertraining und das 2x am Tag, Muckibude, Massagen, Moorpackungen, Ergotherapie usw. Aber auch Vorlesungen zu Themen wie Koronarerkrankungen, Medikamente und nun ab diese Woche auch noch Antikoagulationschulung (Marcumarselbstbestimmungslehrgang). Nicht nur Muckis trainieren, auch noch die komischen grauen Zellen in dem Ding da auf der Schultern...     Wenn mich jemand fragt, was mir am meisten Spaß macht? Der Sport! Und zwar alles daran. Ich denke ich bin sehr hungrig hier in die ReHa gekommen. Alles was ich hier mache, durfte ich ja viele Jahre nicht mehr. Daher bekomme ich derzeit einfach nicht genug davon. Gleichzeitig ist hier etwas mit mir passiert, was eigentlich viel wichtiger als alles andere war... Ich habe kapiert, dass das Kunstherz pro Sven ist und nicht contra! Habe halt hier erst gelernt, richtig damit umzugehen. Situationen einzuschätzen, keine Angst mehr davor zu haben, wenn irgendwas an dem Teil fiepst. Einzig wo ich noch mehr als Heiden Respekt vor habe, ist mein Lieblingsunwort 2013: Die Driveline! Der traue ich nicht.  Unter uns? Die will bestimmt heimlich die Weltherrschaft an sich reißen! Aber mal zurück zur ReHa. Das Unwort hatten wir ja zu allen Gelegenheiten schon. *Grinst* Ergometertraining: Ist Fahrradfahren ohne vorwärts zu kommen lach. Es werden systematisch die Schwere der Intervalle erhöht (Berghoch/Bergrunter) um einen möglichst großen Trainingserfolg zu erreichen. Es fördert die Beinmuskulatur und natürlich die körperliche Ausdauer. Das ganze geht 20 Minuten. MTT:  Ist die von mir benannte Muckibude. Hier werden zumeist nur 4 Übungen an 3 Geräten gemacht (zumindest für Kunstherzpatienten). Das eine ist eine Übung für die Arme. Dort wird je nach Kraft des Patienten ein Gewicht durch niederdrücken von einem Hebel angehoben. Für die Beine gibt es dann noch 3 Übungen. 2 Übungen sind an einem Gerät. Erst muss man gegen das Gewicht beide Unterbeine gleichzeitig aus den Knien heraus nach oben drücken (wie ich die Übung hasse grinst) und dann mit dem selben Gerät wird gegen das Gewicht von oben nach unten gedrückt. Und dann gibt es noch mein Lieblingsgerät: Die Beinpresse! Dort wird alleine mit Beinkraft ein Gewicht bewegt, in dem man von der Haltung der eingeknickten Beinen, die Beine durchstreckt und wieder zurück, ohne das die Gewichte da Lärm machen, sondern in einer Position kurz vorm Ende halten. Alle Übungen werden 3x20 wiederholt. Ich denke mal, Massage, Inhalation (mit Sole) und Moorpackungen brauche ich nicht zu erklären? Allgemeine Mobilisation und Kräftigung: Naja, mobil bin ich zwar, aber das nennt sich nur so. Ist halt ein Oberbegriff der Physiotherapie. Dort wird auf die einzelnen Muskel eingegangen und diese gestärkt. Allerdings bekommen die Physiotherapeutinnen auch gut Muskelkater weg lacht     Ergotherapie: Die Ergotherapie dient in erster Linie dazu, herauszufinden ob durch die Operationen, Narkosen usw. die Körpermotorik oder Nerven zu Schaden gekommen sind. Sollte dies der Fall sein, können diese wieder durch spezielle Übungen trainiert werden. Die Ergotherapie dient aber auch dazu, die eigene Koordination zu schulen und zu verbessern...