Mein Leben nach der Herztransplantation
Erfahrungen eines Betroffenen

 

Das erste Jahr


Tja, was soll ich sagen... Das eigentliche hab ich recht gut hinbekommen. Und wie immer war es mal wieder alles nicht so einfach, wie man es sich vorstellt, bzw. wie es einem verkauft wurde. Diese Einschränkungen Sushi und Co. waren eigentlich das einfachste vom ganzen. Wer isst schon jeden Tag Steak, Sushi und sonstige komischen Dinge?

Viel interessanter ist der Blick Außenstehender, bei kleinen Dingen wie Einkaufen, Arzt, Apotheke und so weiter, wenn man vermummt mit dem Mundschutz auftaucht. An der Kasse beim Einkaufen, gehen manche Menschen doch tatsächlich ein paar Schritte zur Seite, man könnte ja beißen. Eigentlich ist das Leben wie vorher: Zuhause, Familie, Einkaufen, Kochen, usw. Hach wenn nur nicht der Jachter nach manch schöner Sache wäre.... Schimmelkäse, rohes Mett, Zwiebelmett, usw....

(oh je ich könnte glatt anfangen zu schmatzen...)

Dennoch hab ich mir vieles schlimmer vorgestellt... In meiner Zukunftsvision sah ich mich schon 24/7/365 putzend durch die Gegend laufen. Doch wird nicht alles so heiß gegessen wie es gekocht wird. Klar Arbeitsfläche und so wischt man nun öfters ab als früher, Lebensmittel werden kaum noch wirklich offen gelagert im Kühlschrank. Alles wird durchgekocht. Die 2 Monatigen Kontrollen in der MHH, Ach ja, die liebe MHH, da war ja was....


Nach den Anordnungen der Ärzte dort, wird nach einem Jahr, in meinem Fall somit im August 2018, ein Herzkatheter gemacht, um zu schauen, in welchem Zustand das Herz nun tatsächlich ist, was bei der Entnahme und Implantation ja nur oberflächig geschaut werden kann. Also mal ran an die Sache. Blutabnahme, Echo, EKG, nichts zu bemängeln, also setzen wir mal einen Termin zum HK an. Nochmals einen Blick über die Blutwerte und....

„Seit wann haben Sie eine Schilddrüsenüberfunktion?“ Eine bitte was? „Ihr TSH ist ja dermaßen hoch, so können wir den HK nicht machen. Nehmen Sie vorerst die Tabletten und in 2 Monaten sehen wir uns wieder...“ Komisch, wieso dachte ich mir, das wird nichts beim ersten Mal? Immer diese Wiederholungen... Ok, Ab nach Hause...

Brav und artig das neue Medikament geschluckt... Dazu noch die Tropfen, zum Blocken der Schilddrüse.

Mir ging es von Tag zu Tag schlechter. Etwas gegessen, gleich wieder erbrochen... Diarrhö und Erbrechen gaben sich im Wechsel die Hand... 21 Kilo Gewichtsverlust in nicht mal 3 Wochen. Die Untersuchung beim Endokrinologen ergab auch nur eine komplette Überfunktion mit einem nicht mehr messbaren Jobüberschuss.

Zum nächsten Termin zur Routineuntersuchung durfte ich dann auf dem Flur sitzen, mit dem Kopf im Mülleimer, denn sobald ich den Kopf hob wurde mir sofort schlecht und musste mich übergeben...

So landete ich auf Station 12 und wurde am Folgetag auf die Station 31 verlegt. Dort sollte es beobachtet und die Schilddrüse eingestellt werden. Also gab es die Tropfen die ich nicht vertrage intravenös und das Schilddrüsenmedikament wurde erhöht. Super, wollte schon immer meine Zeit auf einem Klinikklo verbringen. Als ich dann zu dem Arzt sagte mir geht es stetig beschi*** änderte es auch nichts. So wurde ich nach 1 ½ Wochen mit absoluter Verschlechterung entlassen. Also holte ich mir bei dem Endokrinologen in Stade einen erneuten Termin. Der schlug nur die Hände über den Kopf zusammen, setzte die Medikation wieder ab und empfahl, dass wenn sich nichts ändert, einen Chirurgischen eingriff vornehmen zulassen, in dem die Schilddrüse entfernt wird.

So verstrich wieder die Zeit. Bis nach einem Routinetermin ein erneuter Termin angesetzt wurde zum HK, obwohl die Schilddrüse am Rad drehte für Januar 2019.....